Flamur Shala Grendel strasse 19 6004 Luzern
Günter Grass [27.12.2021]
[Der Plis kommt von der Eierschale.]
[Beispiel von einem Vorurteil: wenn ich jetzt aufgrund vom vorherigen Hörbuch bei Günter Grass an Wortspiele denken muss: Grün, Tee, Teer und Gras‘ und bei Im ei an den Ausdruck der beim Schimpfen verwendet wird: ‚Mei mei mei‘]
"Wir sorgen uns sehr um unseren Nachwuchs im Ei."
[Dieses Hörbuch ist sehr kurz. Fast so kurz wie ein Kunstwerk. Evtl. wird von der Leserschaft erwartet, dass man der Phantasie freien Lauf lass.]
[Dieses Hörbuch ist sehr kurz. Fast so kurz wie ein Kunstwerk. Evtl. wird von der Leserschaft erwartet, dass man der Phantasie freien Lauf lässt. Mittel zur Anregung der Phantasie: Konnotationen]
[Wenn die Körperhaltung spricht.]
[Nobelpreisträger]
„Ob die Werte der Aufklärung noch bestand haben?“ „Was zu tun sein um ihnen (Werte der Aufklärung) auch dritten Jahrtausend weiter Gültigkeit zu verschaffen?“
„Sie sprachen irgendwo von dieser europäischen oder deutschen Tradition, die wir ja auch in Frankreich haben und die darin besteht, dass man den Mund aufmacht.“ „Berufsnotorisch auf der Seite der Verlierer, die am Rande stehen, die ausgeschlossen werden aus der Gesellschaften (evtl. wie) bei den Minderheiten.“
"verlockend wären, sie als rohmaterial zu benutzen, um daraus eine Geschichte zu machen. Zum Beispiel die Schilderung des Narzissenweg" [Was bedeutet Narzissenweg? Ist das ein Konzept der Soziologie oder vielleicht Philosophie?]
„Wir erzählen die Geschichte von unten ... Berufsnotorisch auf der Seite der Verlierer, die am Rande stehen, die ausgeschlossen werden aus der Gesellschaften (evtl. wie) bei den Minderheiten. ... gelungen ist die Individualität zurückzustellen. Ganz auf das Konzept des Verstehens, nicht des besserwissens zu setzen. ...“
„Ergebnisse einer verfehlten Politik, eine nicht mehr statt findende Politik, weil die Wirtschaft alles übernommen hat.“ [Zuerst war das Wirtschaften, dann die Politik. Eigentlich gilt ohne Wirtschaft keine Politik. Wirtschaft bedeutet nach profit orientierte Tätigkeit. Profit bedeutet man darf im Schnitt nicht ins Minus geraten oder nach dem Wort selber: pro fit bedeutet pro Gesundheit also eben nicht ungesund walten, wobei ungesund sehr viel bedeuten kann. Mit unter können als ungesund auch Geschäftspraktiken verstanden werden welche nicht nach(lang)haltig sind. Bsp. Auch wenn der Staat nur aus einem einzigen Unternehmen bestehen würde, so ist dieses Unternehmen der Prinzipien der Wirtschaftlichkeit unterworfen. Politik dient der Umsetzung dieser Prinzipien. Einfach gesagt: Energieaufwand muss niedriger sein als die daraus erzeugte Energie]
[Häufige Begriffe: Humor, Tragödie, Komödie, Verlierer, Erdrücken, Humor, Mund aufmachen, öffentlich, Fernsehen, Geld, Schweigen, Profit, Kampf, Feindbilder, Kommunikation, Opfer, Schuld, Scham, Kinder]
"Dass man die Dinge eigentlich schöner darstellen will als sie sind. Und diese Parole lautete nun: 'versuchen wir so brutal unverzeichnet wie möglich zu sein'. Einfach auch um der Wirklichkeit ihre Gewalttätigkeit zurück zu geben die sie birgt. Das sind ja unglaubliche fast unterträgliche Geschichten. Aus zwei Gründen ... wissenschaftliche und literarische ... Wir wollten auf andere Weise Literatur produzieren. Aber es hat auch eine politische Dimension. Denn wir waren der Auffassung dass die Gewalttätigkeit der Auswirkungen dieser Neoliberalen Politik im Augenblick in Europa aber auch in Latein Amerika und vielen anderen Ländern. Dass dies so heftig ist. Diese Gewalttätigkeit dieser Politik dass man eigentlich feststellt, man kann ihr mit Worten gar nicht gerecht werden."
"und ich als Schriftsteller (im Hintergrund)"
"und ich glaube dass unter anderem ein Anzeichen für die Fehlentwicklung der Aufklärung daran liegt, dass sie das Lachen verlernt hat. Trotz der Schmerzen lachen ja und auch das triumphierende Lachen des unterlegenen geht dabei verloren. Aber ich will darauf nicht weiter rumreiten."
"Nur ist das Lachen und das höllen Gelächter das man entfesselt mit deteragen Mitteln auch ein Protest gegen die Zustände in denen wir leben ist."
[Pierre Bourdieu:] "als hielten sie einen sozialistischen Diskurs, man muss auch sagen dass diese kritische Bewegung schwach bleibt, grösstenteils weil sie in nationalen Kategorien eingemauert ist und die Frage die sich eigentlich stellt politisch betrachtet, wie man das nun international machen kann. Wie man das international machen kann. Wie man erreichen kann dass es international eine Position gibt, links von den Sozialisten und Sozialdemokraten. Eine Kraft die eine Einfluss nehmen kann. Ich glaube zum Beispiel, dass die Versuche zur Errichtung einer europäischen Gewerkschaftsbewegung im Augenblick wirklich fast zum Scheitern verurteilt sind."
[Notiz zu Technik und Gesellschaft: Technisch werden evtl. ab 2023 alle Produktionsgüter sowie ein grosser Teil des Dienstleistungssektor automatisch erstellt. Sprich: Der grosse Teil der Bevölkerung wird arbeitslos sein. Hier wird von Sozialismus und Politik im Allgemeinen gesprochen, aber nicht von Grundeinkommen. Die wohl drängendste und wichtigste Entwicklung in der Politik (welche sich von Wirtschaft ableitet und diese sich wiederum von der Technik) ist die Frage des Grundeinkommens. Dieser Frage können sich auch Neoliberale nicht entziehen, da auch neoliberale Strömungen den internationalen Wettbewerb und damit die Realität nicht verkennen können.]
Pierre Bourdieu: "Damit wir sagen so geht das nicht un selbstverständlich ist das auch nicht, damit wir versuchen die Utopie wiederherzustellen." [eine Utopie kann eigentlich nciht wieder her gestellt werden, da sie per Definition nicht in der Verangegenheit und auch nicht in der Gegenwart liegt: "etwas, was in der Vorstellung von Menschen existiert, aber nicht oder noch nicht Wirklichkeit ist: eine soziale, politische Utopie".]
[Allgemeine Gedanken zur Diskussion: -um weniger Fehler zu machen im Gespräch eher Fragen stellen -Antworten (Lösungen) eher schriftlich liefern -Andererseits: kann ich durch offene Gespräche leichter auf Fehler hingewiesen werden. Schliesslich kommen gewisse an einander gereihte Ausdrucke nur zu Stande weil man sich dies bereits oft durch den Kopf gehen liess und den Fehler darin nicht erkannte -Sobald solche Fehler erkannt werden, gesamtes Gedankenkonstrukt durch gehen und an allen stellen auswechseln: hierbei auch alle Ableitungen in Betracht ziehen bis zum neuen sich näher an der Realität befindenden Gedankenkonstrukt]
[Notiz zum Verständnis von Interviews: -Textuntersuchung indem bei Wertungen der Interviewten das Gegenstück eingesetzt werden um die alternative Realität aufzubauen -Bilduntersuchung an drei Stellen (Beginn, während und zum Interviewschluss) -Alternativ: Interview ohne Bild anhören und Interview ohne Ton ansehen -Beispiel: Bücher: belesen, weise -Aufpassen: man darf nicht dem Gedanken verfallen und dem Autor absichtliches Einsetzen von Bücher als Symbolik unterstellen. Die Wirkung beim Empfänger ist da, auch wenn der Autor dies unabsichtlich dort hin gestellt hat. -Weitere Methode: Begriffe die einem intuitiv in den Gedanken kommen niederschreiben]
"dass es solch ein Missverständnis ist zu glauben, dass intellektuell sein gleich links sein bedeutet. ... es gibt Gegenbeweise ..."
Pierre: "Menschen die denken, schreiben, arbeiten (können) wenn sie sich beteiligen würden an diesen Wiederaufbau, sagen wir ruhig" ['sagen wir ruhig' bezieht sich auf den Begriff 'Wiederaufbau', 'sagen wir ruhig' kommt evtl. davon dass die Verwendung gewisser Begriffe in der Vergangenheit zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten untersagt oder gefährlich waren. In solchen Fällen war flüstern (also ruhig im Sinne von 'mit einem tiefen Ton' sagen) ratsam; heute bedeutet 'sagen wir ruhig' eher 'wir können es unbekümmert auch laut sagen']
"ob dieser völlig unkontrollierte Kreislauf des Geldes um den Globus, ob diese Art von ausgebrochenem Wahnsinn" [Gegenstück: -kontrollierter Kreislauf: bei Kontrolle stellt sich dann immer die Frage: Von wem? Von wem aufteilen in Principal(Wer leitet?) und Agent(Wer führt Anleitung aus.]
Pierre: "Instrument des Kampfes war, mit neuen Kommunikationsformen gegen das mystisch Obskure, gegen die Unterdrückung. Wir haben eine ähnliche Aufgabe. Ich glaube es ist sicher nicht arrogant zu sagen: Wir befinden uns in derselben Position wie die damals war." [Günter:] "Aber aus der Position der Minderheit daraus." [Pierre] "Die Mächte mit denen die es zu tun hatten war viel kleiner viel geringer. Heute haben wir es mit Riesen zu tun."
[Günter:] "Die Verantwortungslosigkeit ist eigentlich das bestimmende Prinzip innerhalb dieses neoliberalen Systems." [Siehe Binäre Argumentationsmethode: etwas als bestimmendes Prinzip zu bezeichnen ist eine binäre Argumentation. Man kann die Behauptung aufstellen dass die Verantwortungslosigkeit eines der bestimmenden Prinzipien von einem System sind. Neoliberale bezeichnen Verantwortungslosigkeit als Problem und nicht als Prinzip. Die von ihm angebotene Lösung ist Staatskontrolle. Ersetzen der Begriffe um den Fehler in der Aussage zu entdecken:] "Die Verantwortungslosigkeit ist eigentlich das bestimmende Prinzip innerhalb dieses staatlich regulierten Systems." [Alternative Frage: Ist denn ein staatlich reguliertes System immun gegen Verantwortungslosigkeit?]
[Allgemeine Gedanken zur Argumentation: Es gibt verschiedene Argumentationsformen. Eine davon ist die binäre Argumentation. Hierbei wird in extremi (argumentare in extremi) also am jeweiligen Rande des Spektrums von 0 bis 1 argumentiert. Dieser Fehler kann einem sehr schnell unterlaufen. Annahme 0 ist weiss und 1 ist schwarz (oder umgekehrt) so sind alle [binär] Dinge dieser Welt (Gegenstände also was einem Gegenübersteht und gegenüber kann auch die Hautfarbe eines Menschen stehen) - und nur [binär] hier kann die binäre Argumentation richtig eingesetzt werden - eben nicht 0 (also weiss) oder 1 (also schwarz). Begriffe der binären Argumentationsform sind: immer, nie, nur, genau das (also nichts anderes), nichts, vollständig, leer, ausnahmslos Mögliche Antworten zur Frage Warum die Binäre Argumentation verwendet wird? -einfacheres Verständnis der Welt]
[Günter:] "auf den Kopf gestellt werden. All das verqualmte was in Deutschland verhängnisvolle Folgen gehabt hat wird in Frankreich bewundert." Pierre: "werden hier verdächtigt archaisch zu sein, nationalistisch sogar eine gewisse Form des Internationalismus." [Günter:] "dass der Sohn mitgenommen wurde ... auf den Schultern und hört diesen Massenredner."
[Günter:] "kam mit meiner These und sagte im Tagebuch eine Schnecke - ist das drin. Der Fortschritt ist eine Schnecke. ... natürlich könnt ihr verbal den grossen Sprung machen. Aber die Übersprungene Phase der darunter liegenden Gesellschaft beeilt sich nicht. Ihr macht den Sprung, überspringt die Gesellschaft und wundert euch dann wenn die Verhältnisse wieder zurück schlagen."
[Pierre:] "Les heritiers - die Erben. wo ich die Unterschiede im Verhalten beschreibe von Studenten kleinbürgerlicher Herkunft oder Arbeiterfamilien und sie vergleiche mit Studenten aus grossbürgerlichen Familien, besonders im politischen Bereich und da stellt man fest dass die radikalsten, extremsten Positionen bei den Studenten aus grossbürgerlichen Familien zu finden sind. Die anderen sind konservativer, reformorientiert." [radikal - rücksichtslos evtl. weil Position durch andere und neue strittig gemacht wird: dann wird rücksichtslos und mit aller Härte vorgegangen in der Hoffnung dadurch verloren Zeit wieder zu erlangen.]
[Günter:] "Ich glaube wir müssen von uns aus Angebote machen, denen man so einfach nicht ausweichen kann." [Filmzitat; Der Zwang ist ein Angebot dem man nicht ausweichen kann. Stellt sich die Frage wie er das genau meint? Will er Menschen zwingen sein Angebot anzunehmen? Falls ja, wie will er sie dazu zwingen?]
[Erster Eindruck: Klo. Evtl. hinterlässt der Titel den Eindruck. Oder auch Person welche im Video in die Hocke geht. (Vorsicht vor Vereinnahmung durch Darsteller).]
[Allgemeiner roter Faden scheint der Geier (Ei) zu sein. Geier sind bekannterweise Assfresser. (Butt=Ass); evtl. Sinnbild für: Esse als Letzter: sozusagen Sinnbild des Verlierers; unabhängig ob bewusst oder unbewusst vom Autor beabsichtigt, dieser Eindruck bleibt.]
[Allgemeine Gedanken zum Erkennen des roten Fadens: -Ersten Eindruck der Person und seiner Verhaltensweisen vor Augen führen: Bsp. Pfeife rauchende Person, beisst oft in die Pfeife -Biografie -Interview -Bücher: Titel- und Bildwahl]
[Definition von Verlierer = jemand, der in einem (Wett)kampf, einer Auseinandersetzung o. Ä. besiegt wird, unterliegt (Quelle: Google) Haltung von Verlierer: Evtl. Möchte das andere ebenfalls verlieren um sich zu ent schuld igen. Evtl. ist hierbei die Logik: wenn alle anderen auch Verlierer sind, dann bin ich es nicht mehr. Denn der Verlierer ist nur in Relation zu anderen ein Verlierer.]
"Ill(=krank)sibylle salzte nach. Bevor gezeugt wurde, gab es Hammelschulter zu Bohnen und Birnen weil Anfang Oktober. Beim Essen noch mit vollem Mund sagte sie, wollen wir nun gleich ins Bett oder willst du mir voher erzählen wo unsere Geschichte wann wo begann?"
"als das rohe und gekochte in Mythen geschieden wurde. ... über ihre und meine Kinder mit immer kürzeren Wörter stritten, so zankten wir uns im Sumpfland der Weichselmündung nach neolithischer Wortwahl über meinen Anspruch auf mindestens drei ihrer neuen Görren. Doch ich verlor."
"damals hiess Illsybille anders: 'Auer' " [evtl. Anlehnung an Schmerz, also der Laut 'aua'] "auch ich hiess anders. Doch Illsybille will nicht aua gewesen sein."
"...zwischen grüne gesottene Brechbohnen gebettet, auch wenn Illsybille mit noch vollem Mund sagte: das könne prompt anschlagen oder klappen"
"...zwischen grüne gesottene Brechbohnen gebettet, auch wenn Illsybille mit noch vollem Mund sagte: das könne prompt anschlagen oder klappen ... waren unsere Gefühle so allumfassend dass ihnen im erweiteren Raum, ausser der Zeit und ihrem TikTak, also aller irdischen Bettschwere enthoben, eine etherische Nebenzeugung gelangen. Wie zum Ausgleich drängte ihr Gefühl stössig in mein Gefühl. Doppelt waren wir tüchtig."
"Aufgenommen im Atelier von Günter Grass: Und einmal als Mahlke [etwa 5 Jahre alt] schon Schwimmen konnte, lagen wir neben dem Schlagball Feld im Grass. Ich hätte zum Zahnarzt gehen sollen, aber sie liessen mich nicht. Weil ich als Teamspieler schwer zu ersetzen war. Mein Zahn lernte. Eine Katze strich diagonal durch die Wiese und wurde nicht beworfen. Einige kauten oder zupften Halme. Die Katze gehörte dem Platzverwalter und war schwarz. Hottensonntag rieb sein Schlagholz mit einem Wollstrumpf. ... jung war die Katze aber kein Kätzchen."
"Das Krematorium zwischen den Vereinigten Friedhöfen [Anspielung auf US?] und der technischen Hochschule arbeitete bei Ostwind ... die Katze übte ... Mahlke schlief oder sah so aus. Neben ihm hatte ich Zahnschmerzen. Die Katze kam übend näher. Mahlkes Adamsapfel fiel auf weil er gross war, immer in Bewegung und einen Schatten warf. Des Platzverwalters schwarze Katze spannte sich zwischen mir und Mahlke zum Sprung. Wir bildeten ein Dreieck. Mein Zahn schwieg, tratt nicht mehr auf der Stelle. Denn Mahlkes Adamsapfel wurde der Katze zur Maus. So jung war die Katze, so beweglich Mahlkes Artikel. Jedenfall sprang sie Mahlke an die Gurgel oder einer von uns griff kräftig die Katze und setzte sie Mahlke an den Hals oder ich mit wie ohne Zahnschmerzen packte die Katze, zeigte ihr Mahlkes Maus und Joachim Mahlke schrie trug aber nur unbedeutende Kratzer davon. Ich aber der ich deine Maus einer und allen Katzen in den Blick brachte, muss nun schreiben. Selbst wären wir beide erfunden, ich müsste dennoch. ... vermute dass es sich bei dem Wrack [Anspielung auf Russland?] um ein ehemaliges Boot der Chaika Klasse handelt. Gebe der Ostsee die Farbe ..."
[Erster Eindruck: Ich-Erzähler fiel nicht ins Klo. Bewegt sich zwischen den beiden Enden des roten Fadens. Evtl. ist er im übertragenen Sinne selber das Klo.]
[Begriffe direkt und indirekt: jung, Katze, Gewalt, Maschine, Ausscheidungen, abgebrochen Fingernägel, Schraubenzieher, Badenanstalt, (trocken) Schwimmen, Knie, Möwen, Hals, Gurgel, Klo, Mittelscheitel, Clown, Mund offen stehen, puscheln, Buschmann, Ohrfeige, Kahn, Kompass, Musik, Sonnenbrand, Zuckerwasser, Maus. Marmor, Zwiebeln, Mutter, Tante, Lokomotive, Exkremente, hässlich, Schiff, ausgestopft, Pfefferminz, Blech, Büchsenöffner]
[Möwen Mist auf dem Rost. Sie flogen bei jedem Wetter fett glatt mit seitlichen Glasperlen Augen manchmal knapp und fast zum Greifen über den resten des Kompasshäusschen. Dann wieder hoch wirr und nach einem Plan der nicht zu entziffern war, spritzten im Flug ihren schleimigen Mist und trafen nie die weiche See, aber immer den Rost der Brückenaufbauten. ... (weitere Beschreibung der Ausscheidungen) ... und immer wenn sie auf den Boden sassen, gab es Fuss- und Fingernägel die den Mist abzusprengen versuchten. Deswegen brachen unsere Nägel und nicht weil sie - ausser Schilling der immer kaute ... wenn auch vom vielen tauchen gelbliche Nägel und bewahrte sich ihre Länge in dem er weder kaute noch Möwenmist kratzte. Auch blieb er der Einzige der nie von dem weggeschleppten Mist ass. Während wir weil sich das anbot ... Klümpchen wie Muschelnspitz kauten als schaumigen Schleim über Board spuckten. Das Zeug schmeckte nach nichts oder nach Gips, oder nach Fischmehl oder nach allem was sich vor(ne hin)stellte: nach Glück, Mädchen, nach dem lieben Gott. (Eigentlich sagt der Ich-Erzähler er wisse wie Mädchen (vorpubertierend) schmecken. -Und zwar schmecken sie gemäss Ich-Erzähler nach nichts (Abwertung Mensch, Frau, Kind).]
[Wenn es beim nächsten Nobelpreisträger wieder um das Thema Klo geht, dann werde ich Klassiker hören. (ewig gültige Themen da jede Generation diese auf die eine oder andere Art erlebt)]
"...fielen zusammen und trieben eine einzige Sauerei. Sauer gewordene Schlagsahne gegen den Strand. Da machte auch Mahlke feierabend. Hockte sich in den Schatten des Kompasshäusschens."
[Katz und Maus (Sinnbild Jagd), Novelle 1961]
"gleich beim ersten Besuch viel mir die ausgestopfte Schneeeule auf. Ich wohnte nicht weit weg in der Westerzeile. Doch soll nicht von mir die Rede sein, sondern von Mahlke. Oder von Mahlke und mir. Aber immer im Hinblick auf Mahlke. Denn er hatte den Mittelscheitel." [evtl. vernarrt in Mahlke.]
"... war der Taucher mit dem frischen Sonnenbrand. War uns immer wenn auch hässlich verkrampft ein Stückchen voraus und wollte kaum hatte er das Schwimmen gelernt, später einmal nach der Schule usw. Clown im Zirkus werden."
"... war der Taucher mit dem frischen Sonnenbrand. War uns immer wenn auch hässlich verkrampft ein Stückchen voraus und wollte kaum hatte er das Schwimmen gelernt, später einmal nach der Schule usw. Clown im Zirkus werden und die Leute zum Lachen bringen. Auch die Schneeeule hatte den ernsten Mittelscheitel und zeigte gleich Mahlke diese leidende und sanft entschlossene wie von inwendigem Zahnschmerz durchprobte erlöser Miene."
"... er zeichnete ihn von vorne. Damals trug Mahlke schon den affigen und mit Zuckerwasser fixierten Mittelscheitel. Das Gesicht gab er als zum Kinn hin gespitztes Dreieck wieder. Der Mund sauer verkniffen. Keine Spur von sichtbaren Schneidezähnen die als Hauer Effekt gemacht hätten. Die Augen stechende Punkte unter schmerzlich gehobenen Brauen. Der Hals gewunden, halb im Profil mit einer Ausgeburt von Adamsapfel. Und hinter Kopf und Leidensmine einen kreisrunden Heiligenschein. Der Erlöser Mahlke war perfekt und verfehlte seine Wirkung nicht. Wir wieheten in den Bänken und kamen erst zu uns als jemand den hübschen Kerl so und so an den Knöpfen hatte, zuerst mit blosser Faust, dann kurz bevor wir die beiden trennen konnte mit Schraubenzieher den er vom Hals gerissen hatte, neben dem Katheder zusammen schlagen wollte. Ich war es der dein Abbild als Erlöser mit dem Schwamm von der Tafel weg wischte."
"Denn ich wollte und will nicht immer an Mahlke denken." [Ich-Erzähler denkt ständig an Mahlke]
[Was ist eine Novelle? Eine Erzählung von kürzerer bis mittlerer Länge. Merksatz: eine Novelle ist keine Welle sondern ein seltsames, unerhörten Ereignis]
[Schreibstil: Immer wieder Stellen wo ein Begriff gleich mehrmals wiederholt wird: in diesem Fall Zwiebeln] "während ich zwischen ... es roch aber in der Osterzeile, in der Westerzeile, im Beerenweg, nein überall entlang ... , in Westpreussen, besser noch in ganz Deutschland roch es in jenen Kriegsjahren nach Zwiebeln. In Margarine gedünsteten Zwiebeln, ich will mich nicht festlegen, nach mitgekochtem, frischgeschnittenen Zwiebeln roch es. Obgleich Zwiebeln knapp waren und kaum aufzutreiben, obgleich man... "
"Wenn ich heute meinen älteren Bruder Klaus den ich kaum gekannt habe gelegentlich vermisse war ich damals eher eifersüchtig auf den Altar. Stellte mir mein vergrössertes Foto so schwarz gerahmt, fühlte mich benachteiligt."
[Ich-Erzähler vergleicht sich oft, fühlt sich benachteiligt, fühlt sich als Verlierer]
[Gedanken zum Thema Verwechslung vom Begriff Minderheit (weniger Einheiten) und Minderwertig (weniger Wert erhalten): evtl. streben Menschen in jener Lebensphase wo sie sich selber als minderwertig (nicht den gewünschten Wert in jeweiliger Bezugsgrösse erhalten) bezeichnen nach quantitativer Kompensation, an Stelle von qualitativer Verbesserung durch Lernen (Selbsterfahrung oder auch Fremderfahrung: Bsp. Literatur). Diese Phase kann man evtl. auch als Identitätskrise bezeichnen. Aber nicht weil man keine Identität hat, sondern weil man nicht in der Lage ist, das Problem richtig zu identifizieren. Man bezeichnet sich dann eben fälschlicherweise als Minderheit (eine quantitative Bezugsgrösse) lernen = learn; earn = verdienen oder auch der Aufwertung dienen]
"... und ich der grosse Zögerer."
[Durchgehend Verwendung negativer Bildnisse: Entweder ist etwas "hässlich" oder dann auch Verkehrung von Redewendungen: "Natur wo man hinschiss."]
"Zugegeben ich bin Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt. Ein Pfleger beobachtet mich und lässt mich kaum aus den Augen. Denn in der Türe ist ein Guckloch und mein Plfegers Auge ist von jenem braun welches mich den blauäugigen nicht durchschauen kann. Mein Pfleger kann also gar nicht mein Feind sein. Lieb gewonnen hab ich ihn, erzähle dem Gucker hinter der Tür sobald er mein Zimmer betritt Begebenheiten aus meinem Leben. ... Der Gute [der Gucker?] scheint meine Erzählung zu schätzen. Denn sobald ich ihm etwas vorgelogen habe, zeigt er mir um sich erkenntlich zu zeigen, sein neustes Knotengebilde. Ob er ein Künstler ist bleibt dahingestellt. Eine Ausstellung seiner Kreationen würde jedoch von der Presse gut aufgenommen werden. ..."
[Bruno Münsterberg: Pfleger, unverheiratet, kinderlos, Herkunft Sauerland]
"Vor gut 12 Jahren habe ich zum letzten Mal eine Currywurst in der Bude von Frau Brücker gegessen. Die Imbissbude stand auf dem Grossneumarkt ein Platz im Hafenviertel, windig, schmutzig, kopfsteingepflastert. Ein paar borstige Bäume stehen auf dem Platz."
"...unter Kennern zu einem Streit über den Entstehungsort und Entstehungsdatum der Currywurst kam. Die meisten, nein fast alle reklamierten dafür dass Berlin der späten 50er Jahre. Ich brachte dann immer Hamburg Frau Brücker und ein früheres Datum ins Gespräch. Die meisten bezweifelten dass die Currywurst erfunden worden ist und dann noch von einer bestimmten Person. Ist das nicht wie mit Mythen, Märchen, Wandersagen, den Legenden an denen nicht nur einer sondern viele gearbeitet haben. Gibt es den Entdecker der Frikadelle? Sind solche Speissen nicht kollektive Leistungen. Speisen die sich langsam herausbilden, nach der Logik ihrer materiellen Bedingungen. So wie es beispielsweise bei der Frikadelle gewesen sein mag: Man hatte Brotreste und nur wenig Fleisch, wollte aber den Magen füllen. Da bot sich der Griff zu beiden an und war noch dazu voller Lust. Da musste das Fleisch und das Brot ja zusammen mantschen. Viele werden es getan haben, gleichzeitig an verschiedenen Orten und die unterschiedlichen Namen bezeugen es ja auch: Fleischbengelchen, Boulette, Fleischpflanzel, Hasenohr, Fleischplätzchen."
"Schon möglich sagte ich, aber bei der Currywurst ist es anders. Schon der Name verrät es: er verbindet das fernste mit dem nächsten: die Curry mit der Wurst. Und diese Verbindung die einer Entdeckung gleich kam, stammt von Frau Brücker und wurde irgendwann Mitte der Vierzigerjahre gemacht."
[Häufige Begriffe: Strasse, Wohnungen, Wurst, Einheiten, Boot, Spross, Schiff, Braun, Saucen, Koch, Magen, Fische, Pansen, Panzer, Kartoffel, Lamas, lügen, Erde, Kauen, Essen, Albino, Perlmut]
„Von dort sollte er an die Front bei Haarburg verlegt werden. Die Engländer standen scho auf der anderen Elbseite. Man konnte zu Fuss zur Front laufen.“
[Ich-Erzähler -kennt Frau Brücker von der Imbiss Bude und besucht sie im Alter wieder.]
"Wie war er zu dem Reiterabeichen gekommen? Sein Vater war Tierarzt und hatte zwei Reitpferde und von dem Vater lernte er das Dressurreiten. Natürlich ist er auch ausgeritten."
[Bremer: -trägt zwei Orden und das EK2 Band, das Narvikschild und ein silbernes Abzeichen (das Reiterabzeichen)]
"... ja doch sagte er, zog ein Taschenkammer aus der Hose legte die feine Papierserviette um den Kamm und begann auf dem Kamm die Melodie immer nur lächelnd zu blasen. Im Kaffee brachen die Gespräche ab und starten zu ihnen rüber. Und da hatte sie schnell ja gesagt. Ich wurde gleich in der ersten Nacht schwanger. Obwohl mir mein Artz gesagt hatte, ich kann mit meinem Eileiter Knick nicht schwanger werden. Hab dann nach dem zweiten Kind nicht mehr gearbeitet."
"sie erzählte jetzt dürfe im Rundfunk der Schlager es gehe alles vorüber es gehe alles vorbei nicht mehr gespielt werden. Und warum? Jeder kennt den neuen Text. Es geht alles kopfüber es geht alles entzwei."
"Was dachte Hermann Bremer als er wieder zu Lena Brücker ins Bett stieg. Hatte er Angst, Gewissensbisse, Zweifel? Dachte er ich bin ein Verräter? Ein Kameradenschwein? Mit jedem kreisen des Sekundenzeigers auf dem Leuchtzifferblatt seiner Uhr entfernte er sich den Kopf auf Lehner Brücker Schulter gebettet weiter von der Truppe. Liess Kameraden im Stich die jetzt auf LKWs stiegen. Die Motoren wurden angelassen, ein Rüteln, der Gestank nach Dieselqualm, auf der Ladefläche hockten sie, warteten. Der Oberlieutnant blickte wie Bremer auf die Uhr, etwas drauf warten noch. Die Soldaten sassen da, stumm einige rauchten, einige schliefen. Die Feldplanen über den Kopf gezogen."
"Das konnte Bremer aber nicht wissen. Bremer hatte Angst. Er hatte Angst bei Lena Brücker zu bleiben und er hatte Angst an die Front zu gehen. Er hatte diese Wahl: zu desertieren und dann möglicherweise wegen Fahnenflucht von den eigenen Leuten an die Wand gestellt zu werden oder an die Front zu gehen und dann von einem englischen Panzer zerfetzt zu werden. Bei beiden Alternativen zählte eben nur dies: heil durchzukommen. Aber welche bot die grössere Chancen. Das war die Frage. Und die Suche nach Antwort brachte ein unruhiges hin und her wälzen im Kopf wie im Bett."
"Gauredner Grün der in seiner braunen Uniform käsig grau wirkte. Kam mit dem Betriebsführer Doktor Fröhlich, auch er in brauner Parteiuniform, weichfallenden braunen Langschäftern, gestärkten hellbraunen Hemd, goldenen Manchettenknöpfen. Makellos. Gauredner Grün beschönigte nichts. Er verglich die europäische Kultur mit dem jüdisch-bolschevistischen Ungeist. Hier das Ganzheitsdenken, dort das Teilen, Zersetzen, Kritisieren. Positiv. Negativ. Also Zuversicht und Mut bestimmend für das deutsche Denken. Hingegen Wankelmut, Kritisierei, Defaitismus etwas jüdisches. Dann kamen aus dem Mund von Grün Vergleiche: Leningrad und Hamburg. Moskau und Berlin. Da horchten alle auf, ja. Er sprach es offen aus. Der Russe schien damals schon am Ende, aber dann hatte er Leningrad verteidigt. Eingeschlossen drei Jahre festgekrallt hatte der Russe die Stadt verteidigt und aus der grössten Niederlage einen Sieg gemacht. So auch wir jetzt. Grün gewann den Endsieg indem er zeigte wer am Boden liegt, wenn es denn der heimatliche ist, kann ihn weit besser verteidigen, weil er ihn kennt. So wird Hamburg verteidigt. Strasse um Strasse, Haus um Haus. Jeder der sich drückt, der sich feige beiseite schleicht ist ein Volksverräter, abstossend,"
"Ein Krankheitsherd der auszubrennen ist. Der gemeinsame Wille. Der Engländer wird sich wundern über diesen fanatischen Widerstand der ihm entgegenschlägt. Und dafür ist wichtig dass auch diese Behörde. Zuständig für die Verteilung der Lebensmittel mithilft, dass jeder Volksgenosse seinen gerechten Anteil bekommt. Also Kraft [Energie]. Kraft[Energie] für den Endsieg. Das sind die Lebensmittelkarten [evtl. Lebensmittel Spielkarten]."
"Lena Brücker bediente die Herren. Gauredner Grün sagte er müsse nachher gleich weiter. Er müsse reden. In einer halbe Stunde vor der Belegschaft der Batteriefabrik Haberfa. Alle müssten arbeiten für den Sieg. Eine letzte, eine allerletzte Anstrengung. Nehme heute auf keinen Fall etwas von der Tarine vom Vorstandstisch. Hatte Holzinger gesagt. Ich möchte den Kollegen von der Batteriefabrik eine Rede ersparen. Das war das einzige Mal das Holzinger einen Hinweis auf seine Küchensabottage gab. Lena Brücker schöpfe die Kutteln dem Gauredner in den Teller und hörte 'halten schon' aber natürlich kämpfen. Panzerbrechende Waffen, klar. Aber wie das duftet sagte er. Kutteln. Ahhh. Und Kümmel. Ahhh. So viele 'As' aber auch so viele Abers, sagte Frau Brücker. Das fiel mir damals auf. Die war neu. Schnapps ist Schnapps und Dienst ist Dienst. Sagte ein Regierungsrat am Tisch. Aber wenn man das mehr miteinander verbunden hätte, wäre es vielleicht nicht ganz so hart gekommen. Gauredner Grün sprang unvermittelt auf und stürzte die Hand vor dem Mund hinaus. Doktor Fröhlich hastete würgend hinter her."
[ähnlich wie bei Günter Grass wird das 'Wir' sehr eng definiert. Bei Günter Grass (aus den Gesprächen mit Pierre Bourdieu) besteht das 'Wir' bzw. die 'europäische Kultur' aus Deutschland und Frankreich. Man hat fast den Eindruck die einzig 'Guten' sind die aus dem Fernost, aber wahrscheinlich auch nur weil sich das Wort 'Fern' darin verbirgt. Auch hier wird alles andere abwertend bis hin zu stark abwertend beschrieben.]
[Allgemeine Gedanken zum Thema Wir Gefühl und Abgrenzung: Das 'Wir' Gefühl von Menschen aus Deutschland und Frankreich geht auch über die beiden Landesgrenzen hinaus und kann sich auch auf ganz Europa beziehen. Das enge 'Wir' Gefühl begrenzt auf die beiden Länder kommt evtl. öfter bei Personen anderer Länder vor. Entweder deutsche oder französische Minderheiten in anderen Ländern oder auch Personen in kleineren Ländern mit der Haltung: 'Wäre ich Deutscher oder Franzose, so wäre ich viel erfolgreicher geworden. Im Sinne von: so hätte ich viel mehr Gleichgesinnte.']
"Der Feind erlitt wie immer hohe und blutige Ausfälle. Die eigenen Verluste waren natürlich gering."
"Unerwarter Besuch von Lamas: -Bremer starrt durch ein Guckloch"
"Eine Sonderzulage hat es heute gegeben. Tja sagte Frau Brücker. Und da hat er mich gefragt ob ich Curry im Haus habe. Frau Brücker lachte. Sie nahm eine neue Masche auf. Zwischendurch dieses schnelle Tasten zum Rand. ... Wie war das mit dem Curry von Bremer? Bremer fragte als er den Reis sah, ob ich ein bisschen Curry hätte? Dann könne er Curry Reis machen. Wie kam er auf Curry. Der Bremer war kurz vor dem Krieg als Maschinenasimil nach Indien gefahren und schiebt sich ein Stück Marzipantorte in den Mund. Sie kaut ein schweigendes Geniessen."
"Geschmack aus einer anderern Welt. Der Wind, die Schlange die beisst. der Vogel der fliegt, die Nacht Liebe. Ist wie ein Traum. Eine Erinnerung als Mama Pflanze war. Und in der Nacht träumte Bremer tatsächlich er ist ein Baum. Ein Baum? Ja. Der Bremer war ja eher sagen wir mal ein nüchterner Mensch. Aber da kam er richtig ins Schwärmen. Der Wind sei durch ihn durchgegangen. Er habe gerauscht und dabei sei er so durchgekitzelt worden, dass er lachen musste. Bei jedem Windstoss so kräftig dass ihm die Äste weh taten. Dann ist er aufgewacht und tatsächlich taten ihm die Seiten weh: hier, hier die Rippen, hat er mir gezeigt. Fuhr er mir ganz sacht in die Rippen. Ist das Gewürz gegen die Schermut und gegen dickes Blut. Der Ausschlag war nämlich weg."
"Und noch einen. Gerry spielte in der Kneipe auf dem Kamm. Wünsch dir was, sagte er. La Paloma, sagte ich. Konnte wie kein anderer auf dem Kamm blasen. Stück Seidenpapier darüber. Bliess die Internationale Brüder zur Sonne zur Freiheit. Jede Menge Schlager. Hätte mit dem Varieté auftreten können. Hatte nie ein Instrument gelernt. Nur auf dem Kamm blasen. Aber das beherrschte er so, dass die Frauen schwachen wurden. Seine Seitensprünge wurden immer länger."
"Er war, sie stockte, sah mich an mit ihren milchich blauen Augen, ein Lump. Ja, sagte sie. Denkst du ich bin ungerecht? Ne. Er war ein Lump. Aber ein Lump der wunderbar auf dem Kamm blasen konnte. So hat sie es mir erzählt ... "
[geschrieben 1993 behandelt Geschehnisse aus dem Jahr 1945]
„… wachsen nach wie die Fingernägel der Leichen. Holzinger blieb leitender Koch der Kantine. Er wurde nach dem die Engländer seine für sie zubereitete Gulaschsuppe gegessen hatten, nicht einmal mehr gefragt ob er in der Partei gewesen waren.“
"Der Engländer beachtetet die Deutschen nicht. Die Deutschen nicht den Engländer."
"War das nicht unfair? Weisst du, unfair ist nur das Alter. Nee. War schön. Basta. So einfach war das. Man liegt zusammen und weiss wenn der aufsteht und weggeht, dann gibt es nur noch die 50/60 jährigen Männer. Und die träumen dann ja auch nur wieder von einer jüngeren. Das ist doch das sonderbare. Für lange Zeit ist Alter nur etwas was für andere gilt. Und dann eines Tages irgendwann um die 40 entdeckt man das an sich selbst."
"Sie probierte von diesem warmen rötlich braunen Match. Und schmeckte. Das schmeckte ja. Wie schmeckte das? Es war ein kribbeln auf der Zunge. Der Gaumen schien sich zu weiten. Genau das war es, was so schwer beschreibbar ist. Nein. Der Gaumen wölbte sich. Machte sich und die Zunge spürbar. Ein Erstaunen. Etwas das sich selbst auf das Schmecken richtete."
[Résumé: sechs Stunden Langeweile. Nichts gelernt.]
"Die Zutaten für die Currywurst. Auf der Rückseite ist das Stück eines Kreuzworträtsels zusehen, ausgefüllt in Block Buchstabe die vermutliche ich von Bremer stammen. Einige Buchstaben ergeben keinen Wortsinn, andere kann man ergänzen. Wie beispielsweise das fehlende Sit zum Til. Fünf Wörter aber sind noch ganz zu lesen: Capriole, Ingwer, Rose, Calypso, Eichkatz und etwas eingerissen - auch wenn es mir niemand glauben wird - Novelle."